Mehr schlecht als recht gewinnen die Packers gegen die Jaguars. Insbesondere in der Offense hatten die Packers Sand im Getriebe. Die Jaguars bis dato mit der zweitschlechtesten Defense der Liga, konnten den Packers ordentlich Paroli bieten. Wir blicken auf drei Plays der Offense, die typisch für das Spiel waren und analysieren wo in der jeweiligen Situation das Problem lag.
Sicheres First Down übersehen?
Das erste Play welches wir betrachten stammt aus der Mitte des ersten Quarter. Die Packers haben noch keine Punkte auf der Habenseite und befinden sich zum ersten Mal in der Hälfte der Jaguars. Es ist das dritte Down bei noch zwei Yards zu gehen. Die Jaguars rushen mit ihren vier Lineman. Alle Packers Receivers, auch J. Williams aus dem Backfield, gehen auf Passrouten.

Die Packers laufen drei tiefe Routen und zwei kurze Routen. Taylor – der Receiver am unteren Bildrand – läuft lediglich zum First Down Marker und bietet Rodgers hier eine kurze Checkdown Option. Rodgers will hier jedoch auf das Big Play gehen und hat die Augen hauptsächlich auf Davante Adams, der hier aus dem Slot ein gutes Matchup gegen einen Linebacker hat.

Statt auf das sichere First Down zu gehen wartet Rodgers, dass sich die Routen von Tonyan und Adams entwickeln und Adams möglicherweise frei wird. Rodgers muss dafür den Ball lange halten und aus der Pocket nach rechts rausrollen. Am Ende werden jedoch weder Adams noch Tonyan frei und Rodgers muss den Checkdown auf Williams nehmen, der jedoch gut gedeckt ist.
Zeitgleich kassiert Billy Turner in der Mitte eine Strafe für einen Chop-Block nachdem er von seinem Gegenspieler in die Beine eines anderen Gegenspieler gestoßen wird. Mit dem schnellen Pass auf Taylor wäre es nicht zu der Strafe gekommen. Die Packers hätten hier auch ein mögliches Fourth Down sicher ausgespielt, da Crosby aus knapp 50 Yards gegen den Wind wohl keine Option gewesen wäre. Da Rodgers hier jedoch den Ball zu lange hält statt den offenen Taylor zu bedienen, kostet die Packers hier letztendlich Punkte. Aus dem anschließenden 3rd &17 können die Packers kein Kapital mehr schlagen.
Bei 3rd & 2 übersieht Rodgers die kurze Completion zu M. Taylor für das neue First Down.
— Jo (@jbo2811) November 18, 2020
Stattedessen Incompletion und eine Strafe gegen Turner (Chop-Block) ➡️3rd&17
Drive endet in Punt#Green18 pic.twitter.com/lbW1dayvXU
Big Play erzwingen?
Auch im zweiten Beispiel hält Rodgers den Ball vermeintlich zu lange und verhindert so möglicherweise einen Touchdown in diesem Drive. Die Packers kommen kurz vor der Halbzeit dank der Interception von Adrian Amos in guter Feldposition aufs Feld. Mit noch zwei Timeouts und knapp 50 Sekunden zu spielen haben die Packers an der 15-Yard-Line der Jaguars alle Optionen.

Die Jaguars spielen eine ziemliche softe Cover-3 Zone Coverage (3 tiefe Zonen). Die Packers schicken alle fünf berechtigten Passempfänger auf Passrouten. Der Fokus von Rodgers liegt bei diesem Play auf der linken Seite. Adams läuft eine Go-Route, täuscht auf hohe der 10-Yard-Line kurz an, dass er diese abbricht und läuft dann wieder tief.

Der Gegenspieler von Adams hat das Play die ganze Zeit vor sich. Er lauert quasi auf den Pass, um diesen zu unterlaufen und zu intercepten. Auf der anderen Seite des Plays hat Rodgers Jones aus dem Backfield für eine kurze Completion komplett offen. Rodgers hält den Ball jedoch und wird letztendlich gesackt. Die Packers müssen ein Timeout nehmen und kommen nur noch zu einem Fieldgoal. Der Sack war ein Coverage-Sack, sprich Rodgers hatte mehr als 2,5 Sekunden Zeit, um einen Receiver zu finden. Auch EQ hätte hier möglicherweise seine Route anpassen können. Zum Zeitpunkt des Bildes ist er in der Zone-Coverage der Jaguars komplett offen, bietet sich Rodgers jedoch nicht an und läuft stur auf den tiefen Safety zu.
Rodgers ist auf die linke Seite fokussiert. Adams ist keine Option. EQ bietet sich zwischen den Zonen nicht an.
— Jo (@jbo2811) November 18, 2020
Auf der anderen Seite wäre Jones offen gewesen.
Play endet in einem Sack und die Packers können nur noch ein Fieldgoal vor der Halbzeit auf Scoreboard bringen.#Green18 pic.twitter.com/fV49HnD8r1
Interception
Ob die beiden ersten gezeigten Plays auf Rodgers, das schlechtes Route Running, schlechtes Playcalling oder mangelhafte Ausführung gehen, darüber lässt sich noch diskutieren. Bei dem anschließenden Play gibt es jedoch keine Diskussionen.
Im dritten Viertel wird Rodgers auf Höhe der Mittlinie interceptet. Beim dritten Versuch und 8 Yards zu gehen bringen die Jaguars einen Blitz mit sechs Spielern. Neben den fünf OLinern hat Rodgers noch Jones in der Pass Protection. Die anderen vier Packers Receiver laufen Passrouten.

Klar ist bei dem Blitz, den Rodgers pre Snap wohl auch gesehen hat, dass der Ball schnell raus muss. Adams ist zu dem Zeitpunkt nicht auf dem Feld und wird im Blue Tent untersucht. Rodgers geht in diesem Play auf MVS, der von der linken Seite eine Slant-Route über die Mitte läuft.

Trotz sechs Jaguars-Blitzern kommt kein Spieler der Jags ungeblockt durch. Rodgers hat zum Zeitpunkt des Wurfes eine saubere Pocket. Den Wurf auf MVS darf er jedoch nie nehmen. Der Jaguars Verteidiger hat leichtes Spiel die Route zu unterlaufen (Laufwege im Bild angedeutet). Da auch sonst niemand frei ist, muss Rodgers hier entweder den Sack nehmen oder den Ball wegwerfen.
Interception von Rodgers im dritten Quarter. Jags blitzen mit 7 Spielern bei 3rd & 8. OLine hält dafür erstaunlich lange.
— Jo (@jbo2811) November 18, 2020
Pass darf Rodgers so natürlich nie nehmen.
Später sagte er, dass er den Jags Verteidiger nicht gesehen hat.#Green18 pic.twitter.com/JSJm4tsisG
Ergänzung: Rodgers erwähnte in der Pat McAfee Show am Dienstag Abend, dass er bei dem Play auf EQ auf der rechten Seite fixiert war. EQ war jedoch nicht frei. Aufgrund der Coverage pre Snap war er dann davon ausgegagen, dass MVS über die Mitte frei sein müsste. Den Verteidiger hat er dann zu spät gesehen.
Takeway
Die Plays sollen beispielhaft zeigen, dass die Packers Offense gegen eine auf dem Papier schwache Jaguars Defense nicht ins Rollen kam. Klar, das Wetter und hier insbesondere der Wind spielten sicher eine Rolle. Das alleine kann aber nicht als Ausrede stehen bleiben und darüber hinwegtäuschen, dass die Packers Offense Sand im Getriebe hatte. Trotz dreier Touchdowns ist auch Rodgers von der Kritik nicht ganz frei zusprechen und das nicht nur aufgrund der Interception. In den ersten beiden Beispielen hat er jeweils den Ball definitiv zu lange gehalten. Dass die Packers es besser können, haben sie in der Saison gezeigt. Mit den Colts kommt nun eine starke Defense auf die Packers Offense zu. Mit der Leistung vom vergangenen Sonntag könnte es ein schwieriges Unterfangen werden.
[…] aus. Am Ende war es knapp, ziemlich knapp. Die Packers gewinnen am Ende mit 24:20. Insbesondere die Offense hatte so ihre Probleme und kam nie wirklich richtig ins Rollen. Für Rodgers standen zwar am Ende drei Touchdowns in den […]
[…] Autor Johannes hat die Offense in seiner Kolumne Green 18 genauer unter die Lupe genommen und erklärt anhand von drei Situationen, was genau schief gelaufen […]